Sexistische Kackwerbung – Teil 6: Naketano

Wenn mir wie heute Morgen ein Stellenangebot des Serengeti-Parks Hodenhagen ins E-Mail-Postfach flattert, dann mag das Realsatire sein… Aber immerhin haben sich die betreffenden Menschen den Ortsnamen nicht selbst ausgesucht.

Im Unterschied zu den Leutchen von Naketano, die mit Produktnamen wie „Pimmels in Space“ oder „Bück dich Bruder“ brillieren. Obwohl es dieses Mal also nicht direkt um Werbung und eher um Sexismus im geläufigen, aber nicht ganz korrekten Sinne geht, muss ich dazu unbedingt meinen Kommentar loswerden.

Die Bezeichnung und Beschreibung eines Produkts soll selbiges, wie Werbung auf verschiedenen Kanälen, im besten Fall schmackhaft machen. Ob das mit einer Jacke namens „Besamungsgerät“ oder der Jogginghose „Schnellbumser“ gelingt? Ich wage es zu bezweifeln.

Zumal Naketano meines Wissens nach nicht unbedingt pubertierende Möchtegern-Gangster als Zielgruppe fokussiert. Mich persönlich schreckt es jedenfalls eher ab. Will ich wirklich „dünne Eier“ in den Warenkorb stecken, auch wenn es sich dabei unerwarteterweise um eine schicke Jacke handelt? Vielleicht entscheide ich mich am Ende doch für das Produkt, weil es mir als solches gefällt. Aber einen merkwürdigen Beigeschmack hinterlässt das sprachliche Kraftgemeiere schon.

Um es ganz klar zu sagen: Ich empfinde die Produktnamen nicht als (womöglich noch gewagte) Provokation. Ich fühle mich von ihnen eher angenervt und peinlich von Fremdscham berührt.

Ich finde die Phallozentrik der Namensgebung auch… bemerkenswert. Von einer Obsession für männliche Genitalien zu sprechen, erscheint mir in diesem Zusammenhang fast noch untertrieben. Ist vielleicht irgendwo ein Penis-und-Hoden-Synonym-Wettbewerb ausgeschrieben worden, von dem ich noch nichts wusste?

Das wäre zumindest eine Erklärung für das Arsenal unterschiedlicher „Pimmel“ (die bereits erwähnten „Pimmels in Space“, „Supapimmel“, „Discopimmel“, „Palaverpimmelprinz Pimped“…). Dafür, dass neben den „dünnen Eiern“ auch „dicke Eier“ in unsere Kleiderschränke wandern sollen oder dass uns die „Kobragurke“, „diese Nüsse“, „4 gegen Willi“ und „Schwanzus Longus“ feilgeboten werden.
Selbst wenn mir vereinzelte Bezeichnungen unter Umständen noch malgré moi ein Schmunzeln abringen würden, wird es durch die schiere Ballung der Blödeleien unerträglich.

Neulich bin ich darauf hingewiesen worden, dass Naketano für Frauen mehr als bloße Albernheit bereithält. Die haben nämlich beispielsweise die Wahl, ob sie lieber „Schmusibumsi“ oder doch „Pallaverolle“ haben bzw. sein wollen, dürfen „Herzchen nimm mich jetzt“ mit ihrem Shirt ausstrahlen oder bekommen die Botschaft mit auf den Weg: „Du musst straff sein“. Und das ist dann wirklich handfeste sexistische Kacke.

 

PS: Ich finde diese Misere umso tragischer als die Naketano-Klamotten für meinen Geschmack ziemlich fetzen. Eigentlich wird es Zeit für die… Jungs nehm ich jetzt mal an, sich eine neue Fachkraft für Produkttexte anzulachen, die wirklich witzig und weniger ungeil wirken. Ich würde mich da auch ganz selbstlos anbieten, bin unter filigranes.geflecht@web.de jederzeit zu erreichen 😉

5 Gedanken zu “Sexistische Kackwerbung – Teil 6: Naketano

  1. schon einiges davon gehört. Ja, es ist wirklich schade, wenn ein Produkt eigentlich interessiert, man aber der Werbung wegen davon Abstand nehmen möchte. Das Problem ist ja auch, dass andere das möglicherweise erkennen und darauf ansprechen. Was soll man dann sagen. Sowas wie „find die Produkte klasse, aber die Werbung und das Image sind kacke“. Hat was von „ich trage Th*r Steinar“ und „L*nsdale“ weil ich es schick finde, egal wer das sonst noch so trägt“. Schwierige Situation …

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  2. Tja, ist schon doof… Allerdings finde ich, dass Thor Steinar & Co. dann noch mal eine ganz, ganz andere Nummer sind. Mit denen würde ich Naketano jetzt auf keinen Fall vergleichen.

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    1. Jup, sorry, falls das so rüberkam. Damit meine ich einfach, dass es schade ist, wenn manche Dinge (in dem Fall Kleidung) einen Ruf weg haben und man die Sachen an sich eigentlich mag (solange man manche Dinge ausblendet, seien es Produktnahmen, blöde Werbung, andere Leute die sowas mögen usw), und wenn man die Intention nicht unterstützen möchte. Mir fielen halt jetzt auf Anhieb bei Klamotten nur diese beiden Beispiele ein. Kenn mich nicht so aus mit Klamotten 😉

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