Einhorn-Schwemme

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Ihr erinnert euch sicher noch an „Das letzte Einhorn“, den Zeichentrickfilm aus den 80ern. (Wer jetzt nicht die Ohrwurm-Abwehr einschaltet, wird für den Rest des Tages vom Depri-Titeltrack „The Last Unicorn“ geplagt.)
Habt ihr euch jemals gefragt, wie es weitergegangen ist, nachdem die Einhörner befreit wurden? Nach dem ersten fröhlichen Rumtollen auf saftigen Blumenwiesen?

Nein? Das liegt sicher daran, dass die Antwort uns eh ständig glitzernd entgegenblinkt. Denn diese einst ungreifbaren Fabelwesen hat ein Schicksal ereilt, das vermutlich mindestens so schlimm ist wie von einem gigantischen Stier bewacht als Gefangene eines finsteren alten Mannes das Dasein zu fristen: Sie sind zu Puschen mutiert. Oder Schlüsselanhängern. Zu Tassen- und Kartenmotiven, zu Leuchten und Lollies. Es gibt so viele von den Viechern, dass das Meer vor Haggards Haustür als feuchter Kerker eigentlich zu klein gewesen sein muss.

Inzwischen ist die gewaltige Einhorn-Schwemme also ins real life herübergeschwappt. Was soll uns das wohl sagen? Oder was sagt es über uns?

Früher fanden sich diese Geschöpfe häufig in queeren Kontexten. Schwule, Lesben, Transsexuelle, Transvestiten … identifizierten sich mit der Sagengestalt – kein Wunder, symbolisierte diese doch das Anders- und Besonderssein. Mittlerweile will jedes Lieschen Müller zum Einhorn werden, mehr noch als zu sich selbst. Denn wie heißt es so schön auf dem entsprechenden Deko-Kitsch: „Always be yourself, unless you can be a unicorn – then always be a unicorn!“

Sind wir nun alle anders und massenhaft einzigartig? Vielleicht. Oder es ist an der Zeit, ein neues Wappentier für die Misfits und Outcasts unter uns zu suchen.

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Findet ihr Nilpferde sowieso viel knutschiger als Einhörner? Dann gibt es hier noch mehr Tierisches für euch. Oder sollen es doch lieber Kätzchen sein? Na bittesehr!

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